Resistenztestung und Antibiotikatherapie

Eine der wichtigsten Aufgaben der mikrobiologischen Diagnostik besteht in der Antibiotikaempfindlichkeitstestung. Das Antibiogramm als zentrales Element des mikrobiologischen Befunds gibt dem klinisch tätigen Arzt Auskunft über die antibiotischen Behandlungsoptionen. Im Labor Dr. Brunner stehen uns moderne Testsysteme zur Verfügung, die es uns ermöglichen die Resistenztestung schnell und zuverlässig durchzuführen und dabei gleichzeitig ein hohes Probenaufkommen zu bewältigen.  Dabei folgen wir den Empfehlungen des Europäischen Komitees für Antibiotikaempfindlichkeitstestung (EUCAST = European Committee on Antibiotic Susceptibility Testing) um Ihnen standardisierte und vergleichbare Befunde zur Verfügung zu stellen.

 

Vom Keim zum Antibiogramm

Bei Nachweis eines pathogenen Erregers erfolgt die Antibiotikaempfindlichkeitsprüfung in unserem Labor in zwei Schritten:

  1. Zur Messung der Resistenz wird in unserem Labor in der Regel die minimale Hemmkonzentration (MHK) für verschiedene Erreger-Antibiotika-Kombinationen ermittelt. Dabei werden kulturbasierte und somit zeitaufwändige Verfahren eingesetzt, bei denen Erreger in Gegenwart eines Antibiotikums vermehrt werden muss. Diese Prüfung erfolgt in Übernachtkulturen, also von einem Arbeitstag zum Nächsten.
  2. Abschließend wird die ermittelte MHK von uns interpretiert. Dabei verwenden wir in unseren Antibiogramm das „S, I, R“-System entsprechend den Vorgaben der EUCAST:
  Bezeichnung Bedeutung
S sensibel hohe Wahrscheinlichkeit für einen therapeutischen Erfolg bei Standarddosierung des getesteten Antibiotikums
I sensibel bei erhöhter Exposition hohe Wahrscheinlichkeit für einen therapeutischen Erfolg bei Erhöhung der Dosierung oder durch Konzentrierung des getesteten Antibiotikums am Infektionsort
R resistent hohe Wahrscheinlichkeit für ein therapeutisches Versagen des getesteten Antibiotikums

CAVE:  Die „I“-Kategorie repräsentiert weder zwangsläufig eine auffällige Resistenz des getesteten Erregers, noch stellt das getestete Antibiotikum eine grundsätzlich schlechtere Therapieoption dar! Bei entsprechend hoher Dosierung oder Anreicherung des Antibiotikums am Infektionsfokus ist von einem klinischen Ansprechen der Therapie auszugehen! 

 

Dosierung von Antibiotika

Das Nationale Antibotika-Sensitivitätskommittee (NAK) repräsentiert die EUCAST auf nationaler Ebene in Deutschland und veröffentlicht Dosierungsempfehlung für Antibiotika, die sich auf die Empfindlichkeitsprüfung nach EUCAST beziehen. Die aktuellen Dosierungsempfehlungen der NAK für Kinder und erwachsene Patienten finden Sie unter dem folgenden Link. Bitte beachten Sie, dass es sich hierbei lediglich um Tabellenwerke zur Orientierung handelt. Die individuelle Dosierung variiert ggf.in Abhängigkeit vom Infektionsfokus oder von patientenbezogenen Faktoren wie z.B. Gewicht oder Nierenfunktion:

https://www.nak-deutschland.org/dosierungstabellen.html

 

Beratung zu Antibiotikaresistenztestung und Therapie

Sehr gerne beraten wir Sie in einem persönlichen Gespräch bei der Auswahl und Dosierung von Antibiotika. Dabei erarbeiten wir gemeinsam mit Ihnen einen klinisch-infektiologischen Bezug zu unseren mikrobiologischen Befunden und erstellen ein Therapiekonzept für Ihre Patienten. Darüber hinaus können wir im Rahmen der Beratung individuell angepasste, zusätzliche Resistenztestungen veranlassen. Unsere Fachärzte für Mikrobiologie stehen Ihnen als Ansprechpartner gerne telefonisch zur Verfügung.