Anforderung Bemerkungen Besonderheiten
Anaplasma phagocytophilum PCR-Nachweis aus Zecken
IGEL
HGA (humane granulocytäre Anaplasmose) wird in Mitteleuropa nur vereinzelt berichtet.
Nur im Rahmen eines Zeckenscreenings anforderbar
Babesia spec. Nachweis aus Zecken (Durchseuchung in Südbaden ca. 1-2%); für eine Speziesbestimmung von nachgewiesenen Babesien ist eine DNA-Sequenzierung erforderlich. Bei V.a. Babesiose
IGEL
Babesiose wurde selten in Mitteleuropa in Folge eines Zeckenstichs beschrieben (bspw. 2 immunkompetente Patienten im Elsass, 2011).
Nur im Rahmen eines Zeckenscreenings anforderbar
Borrelia burgdorferi
Kplx.
Nachweis aus Zecken und klinischen Materialien, umfasst
B. afzelii, B. burgdorferi s.str., B. garinii, B. bavariensis und andere.
Aus Gelenkpunktat, Hautbiopsien, Urin oder sonstigen menschlichen Untersuchungsmaterialien IGEL
(siehe Hinweise zu besonderen Untersuchungen)
keine Unterscheidung der Borrelia- Genospecies, daher auch Nachweis klinisch nicht relevanter Borrelien möglich
FSME Nachweis der FSME auslösenden Flaviviren Mangels prophylaktischer Möglichkeiten bei Nachweis von Flaviviren aus vom Menschen entfernten Zecken ist die Untersuchung von Zecken „auf FSME” nicht zu empfehlen.
Rickettsia helvetica Spezifischer Nachweis aus Zecken, Durchseuchung in Süddeutschland bei ca. 25%;
klinische Relevanz unklar;
IGEL (wird bei Anforderung
„Rickettsien”aus Zecken automatisch durchgeführt)
Wahrscheinlich milde, fiebrige Infektionen.
Nur im Rahmen eines Zeckenscreenings anforderbar.
Zeckenscreening
(alle angeführten Nachweise auch aus von Tieren abgenommenen
Zecken möglich)
Nachweis von potentiellen Infektionserregern in Zecken, IGEL, siehe allgemeine Bemerkungen zur „Zecken- PCR” unten. siehe:
Borrelia burgdorferi
Babesia species
Anaplasma phagocytophilum (ehemals Ehrlichia)
Rickettsia SFG-Gruppe
Rickettsia helvetica
FSME-Virus (muss separat angefordert werden)

Zecken-PCR - Allgmeine Hinweise

Der Sinn und Nutzen einer Borrelien-PCR aus Zecken wird kontrovers diskutiert und bspw. vom Nationalen Referenzzentrum für Borrelien als überflüssig und unsinnig angesehen. Wir bieten diese Untersuchung an, um dem Wunsch von Betroffenen gerecht zu werden, sehen aber in dieser PCR eine sinnvolle Untersuchung: fällt das Ergebnis der PCR negativ aus, kann mit einer hohen Sicherheit davon ausgegangen werden, dass keine Borrelienexposition bestand. Damit ist eine prophylaktische (besser: postexpositionelle) Gabe von Antibiotika, wie sie häufig von Menschen nach Zeckenstich aus Verunsicherung gefordert wird, nicht erforderlich. In der Konsequenz bedeutet dies, dass unnötige Antibiotikaeinnahmen, nämlich nach Stich durch eine sicher negativ getestete Zecke, vermieden werden können. In Europa gibt es allerdings derzeit keinen Konsens, ob nach Stich einer sicher positiv getesteten Zecke Antibiotika eingenommen werden sollen („postexpositionelle Prophylaxe“). Eine Metaanalyse aus den USA hat jedoch einen, wenn auch geringen, Nutzen pro Antibiotika gezeigt.

Literatur:
NOLTE, O. (2013): Häufigkeit von (potentiellen) Krankheitserregern in Zecken – Wann sind
„Zecken-PCR“ und antibiotischer Prophylaxe sinnvoll? Der Allgemeinarzt 12/2013
NOLTE, O. (2013): Zecken-übertragene Infektionen in Mitteleuropa – eine Einführung mit
Schwerpunkt auf der Borreliose. umwelt-medizin-gesellschaft 26(3):7-17